Der BRH – Geschichte und Entwicklung
Im Jahre 1954 …
… bekam der Bundesluftschutzverband den Auftrag vom Bundesminister des Inneren, Rettungshunde für die Trümmersuche auszubilden, da mit Ende des zweiten Weltkrieges deren hohes Verwendungspotenzial erkannt worden war. In den 1960er-Jahren wurde diese Ausbildung vom Bundesverband für den Selbstschutz fortgeführt.
Zwischenzeitlich wurden elektronische Ortungsgeräte entwickelt, die Bundesbehörden zogen diese vor und stellten 1973 die Rettungshundeausbildung – auch aus finanziellen Erwägungen heraus – offiziell ein.
Einige Hundeführer aber hatten sehr gute Erfahrungen mit der „biologischen Ortung“ verschütteter Personen gemacht und organisierten sich in privaten Vereinen. Im Jahre 1976 wurde in Baden-Württemberg der „Verband für das Rettungshundewesen Baden-Württemberg e.V.“ ins Leben gerufen. In der Folge gründeten sich auch in anderen Bundesländern Rettungshundestaffeln und der Landesverband änderte seine Satzung entsprechend ab und benannte sich zum „Bundesverband für das Rettungshundewesen“ um.
Ab Beginn der 1980er-Jahre erfolgte die Ausbildung der Hunde für die Suche nach vermissten Menschen in ausgedehnten Waldgebieten, der so genannten Flächensuche.
Über die Jahre entwickelte sich der „Bundesverband Rettungshunde e.V.“, wie der BRH nun offiziell heißt, stetig weiter. Die weißen Flecken auf der Deutschlandkarte, welche nicht von einer BRH-Rettungshundestaffel betreut wurden, verkleinerten sich zusehends
Um die Jahrtausendwende bekam der BRH ein Gesicht in der Öffentlichkeit. Durch Trümmereinsätze nach Erdbeben in der Türkei, Taiwan und Indien und vor allem in Bam/Iran an Weihnachten. Im Jahr 2000 absolvierten die BRH-Rettungshundestaffeln bundesweit 234 Einsätze. Diese Zahl stieg kontinuierlich und 2016 erhielten die BRH-Staffeln bundesweit betrachtet 941 Alarmierungen, aus denen 608 Einsätze nach vermissten Personen resultierten.
Dass im Jahr 2016 mehr als 60 Menschen von BRH-Rettungshundeteams gefunden wurden, spricht deutlich für die Qualität der biologischen Ortung. Die technische Variante wird durch die hervorragende Leistung, welche ein gut ausgebildeter Rettungshund mit seiner Nase vollbringt, sinnvoll ergänzt und die eventuell eingeschränkten Verwendungsmöglichkeiten von Sonden, Mikrofonen und Kameras können sehr effektiv kompensiert werden.
Der BRH ist nicht nur die älteste, sondern inzwischen auch die größte rettungshundeführende Organisation in Deutschland. Heute gehören dem Verband über 80 Staffeln im ganzen Bundesgebiet mit mehr als 2.000 Mitgliedern an; 707 Hunde legten 2016 eine gültige Rettungshundeprüfung ab.
Aber nicht nur hierzulande können sich die Bürger im Notfall auf BRH-Staffeln verlassen. Das Konzept für Auslandseinsätze des Verbandes wird ständig weiterentwickelt, der Auslands-Kader gemäß einschlägiger UNO-Richtlinien ausgebildet und mit technischem Gerät und medizinischer Ausrüstung ausgestattet.
Mehr als 100.000 Menschen in Deutschland unterstützen und fördern den BRH und damit die lokalen Staffeln bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit mit dem Ziel: „Hunde retten Menschen.“
Geschichte von Lu-Ma
Gegründet wurde die BRH Rettungshundestaffel Luwigshafen-Mannheim e.V von einem Labradorzüchter und seinen Welpenbesitzern Anfang des Jahres 1998, Begeistert von den Fähigkeiten der Hunde wollte man ihnen und den Hundeführern eine sinnvolle Ausbildung ermöglichen.
Man gab sich eine Satzung und der Verein wurde im Vereinsregister des Amtsgerichts Mannheim als gemeinnützig eingetragen und wurde auch Mitglied im Bundesverband Rettungshunde ( BRH), dem Dachverband für die Rettungshundearbeit. Im Dachverband erhielt der Verein, der inzwischen intern gerne mit der Abkürzung Lu-Ma bezeichnet wird, die Nummer 31. Heute hat man bei der Nummerierung die Zahl Hundert überschritten.
Die Trainings fanden überwiegend auf der Pfälzer Seite des Rheins statt, zunächst auf einem Privatgelände. 2003 wurde ein Nutzungsvertrag mit der Bundeswehr über das Pioniergelände Speyer Dudenhofen (StOÜbPI) geschlossen, das vielfältige Übungsmöglichkeiten bot. Für die Theorieschulungen konnte das Gebäude benutzt werden, die Geräte für die Gewandtheitsübungen hatten ihren festen Platz im eingezäunten Bereich, ebenso das Einsatzfahrzeug und vor allem gab es ein weitläufiges Waldgelände in dem mit mehreren Gruppen in der Fläche trainiert werden konnte, denn die Staffel war inzwischen gewachsen.
Nach 10 Jahren intensiver Nutzung gab die Bundeswehr, im Zuge der Verkleinerung, diesen Standort auf und damit war dieses wichtige Gelände verloren. Es wurden Alternativen gefunden, durch Kooperation mit Hundevereinen für die Ausbildung auf dem Platz und mit Forstämtern, die Waldgelände zur Verfügung stellten, auch für einige Zeit konnte ein weiteres Bundeswehrgelände in Reffenthal direkt am Rhein genutzt werden.
In der Coronazeit mussten auch die Rettungshundestaffeln ihre Trainings einstellen, konnten dann zeitweilig, unter Einhaltung strenger Hygienepläne, die Übungen im Außenbereich fortsetzen. Erst mit Ende der Pandemie in Deutschland 2023 konnten Ausbildungsveranstaltungen im Innenbereich wieder einschränkungsfrei stattfinden. Für die Einsatztätigkeit standen die Staffeln aber während der gesamten Dauer der Pandemie zur Verfügung.
Der BRH entwickelte sich im Laufe der Jahre zur größten rettungshundeführenden Organisation und es hatte sich ein Austausch der BRH-Staffeln untereinander, gefördert vom Dachverband durch Workshops, Zertifizierungsmöglichkeiten für Hundeführer, Ausbilder und Einsatzkräfte ergeben. Gemeinsame Übungen, auch mit anderen Organisationen, erwiesen sich als wichtig für die übergreifende Einsatztätigkeit. Nur ein Beispiel dafür war die Wasserübung mit dem DLRG Leimen im Jahr 2019.
Neben der Flächenausbildung wurde bei Lu-Ma die Trümmerarbeit intensiviert. In den Schulungszentren des BRH im TCRH Hünxe, TCRH Malchin und TCRH Mosbach ergeben sich dafür die besten Voraussetzungen. So ist eine Trümmerwoche in Malchin für Lu-Ma zur jährlichen Tradition geworden, ebenso wie die Vorführung bei der CACIB in der Eberthalle Ludwigshafen. Nicht nur bei der Vermisstensuche im Inland auch im Ausland ist Lu-Ma tätig. Fünf Mitglieder von Lu-Ma gehören I.S.A.R. Germany an, einem Zusammenschluß von Spezialisten von verschiedenen Hilfsorganisation und dem BRH. Zwei von diesen Mitgliedern waren bei Erdbebeneinsätzen in Haiti und in der Türkei als Einsatzkräfte vor Ort. Derzeit verfügt Lu-Ma über 18 geprüfte Hunde, 9 davon sind ebenso in den Trümmern geprüft, und 11 weitere sind in Ausbildung. Die Mantrailing -Ausbildung befindet sich im Aufbau.
Lu-Ma verfügt ebenfalls über eine Besuchsgruppe, in dieser bringen einige Hundeführer interessierten Kindergärten und Schulen, mittels eines Besuches die Arbeit der Rettungshunde näher. Weiterhin hat Lu-Ma auch mit der Ausbildung für Tiergestützte Aktivität (TGA) begonnen, dieser Fachbereich wird gerade vom BRH neu aufgebaut.